Montag, 27. September 2010

Seit Jahresbeginn 725 Katastrophen

""Die weltgrößte Rückversicherung Munich Re warnt vor den Gefahren des Klimawandels.  Die aktuelle Häufung von Wetterextremen, wie die Hitzewelle in Russland und die Überschwemmungen in Pakistan, seien ein starkes Indiz dafür, dass sich das Klima verändere, teilte das Unternehmen in München mit. Seit Jahresbeginn seien weltweit 725 Katastrophen registriert worden, die mit dem extremen Wetter in Zusammenhang stünden. Dies sei die zweithöchste Zahl für diesen Zeitraum seit 1980. Insgesamt starben von Januar bis September dadurch rund 21.000 Menschen, die Schäden summierten sich auf mehr als 65 Milliarden Dollar.


Aus den Abendnachrichten des DLF vom 27.9.2010. Jetzt geht es ans Geld, da kann niemand mehr sagen, das mit dem Klimawandel sei eben nur ein Schmäh.

Dienstag, 7. September 2010

Resumee

„Es war nicht mein Tag. Meine Woche. Mein Monat. Mein Jahr. Mein Leben. Scheiße.“ Charles Bukowski

Hör mir nur zu

Das Licht laut denken!
Lass mich sprechen!

Nein, hör mich nicht an,
hör mir nur zu.

Lass die Wellen des Schalls meiner Stimme
anlanden am Ufer deiner Seele.

Versteh mich nicht.

Versuch es erst gar nicht.

Ich will nicht verstanden sein.

Wer verstanden ist,
ist abgehakt.

Hör mir nur zu.

Gut abgesichert...


Der Christus über dem Hauptportal unserer Kirche - zum Schutz gegen Tauben und andere Verschmutzungen hinter einem Gitter. Wahrscheinlich ist das sehr sinnvoll. Aber es ist auch ein trauriges Sinnbild unseres Verhältnisses zu ihm. 

Kann ein Krawallmacher ein "Geschichtszeichen" setzen?

“Es gibt sehr viele Parallelgesellschaften in Deutschland, beispielsweise die Politiker, die meines Erachtens auch in einer Parallelgesellschaft leben. … Sie sind doch auch meiner Meinung, Herr Wowereit, daß man Kenntnisse über Deutschland nicht über Herumschlendern finden kann. Und man kann eben leider Gottes auch die Diskussion, um die es hier geht, die ja offensichtlich Millionen Menschen brennend interessiert, nicht lösen, in dem man Einzelpersonen vorführt, die wunderbar integriert sind - hübsch, intelligent und toll sind - sondern es geht schon um Strukturprobleme. Diese Strukturprobleme sind offenbar so gravierend, daß wir es im Moment mit einer Situation zu tun haben, dass fast die Mehrheit der Bevölkerung dankbar dafür ist, daß ein Krawallmacher - nennen wir ihn ruhig einen Krawallmacher - endlich einmal Tabus durchstößt, Formulierungen wagt, die bei uns wirklich verboten sind. Wir leben weit entfernt von Meinungsfreiheit, und ich halte es für den größten Witz der Diskussion, daß man immer wieder sagt ‘Wer hätte denn mehr Meinungsfreiheit als Sarrazin gehabt’. Das ist lächerlich. Zur Meinungsfreiheit gehört fundamental der Respekt vor Andersdenkenden. Und ich sehe nirgendwo auch nur den Ansatzpunkt von Respekt vor dem, was die, die nicht politisch korrekt denken, sagen und veröffentlichen. Und das fehlt unserer Diskussion dringend. Die Leute draußen merken das, und ich kann es ihnen voraussagen - es werden immer mehr. Ich bin fest davon überzeugt, daß dieses Buch eine Art Geschichtszeichen ist, nicht weil es so eine hohe Qualität hat, sondern weil es eine Auslöserfunktion hat. Die Leute lassen sich nicht länger für dumm verkaufen. Und sie lassen sich nicht länger zum Schweigen bringen. Das hat Sarrazin auf jeden Fall erreicht. Ob das geschickt war, ob das rassistisch war spielt keine Rolle. Das Entscheidende ist, daß die Leute nicht mehr bereit sind, sich von der politischen Klasse und von besonders arroganten neuen Jakobinern, auch in den Feuilletons, den Mund verbieten zu lassen. Und das ist ein riesengroßer Gewinn für unsere Gesellschaft.” 


Der Medienforscher Norbert Bolz am 5.9.2010 bei "Anne Will" in der ARD

Eckiger Ringturm


Der Ringturm, Wiens ältestes Hochhaus. Der Name wollte mir lange nicht einleuchten, aber natürlich können Türme auch eckig sein, und der Name kommt ganz einfach vom Standort am "Ring".

Samstag, 4. September 2010

Schatten, nichts weiter...

"Bei allen Seminaren und Psychotherapien der verflossenen 30 Jahre hat sich immer wieder der Schatten als entscheidender Punkt erwiesen. Wenn der Blick einmal entsprechend geweitet ist, stellt sich heraus, dass alles Scheitern von der individuellen Entwicklung bis zur Partnerschaft, aber auch in Wirtschaft und Politik, am Schatten liegt. 
Die Leidenschaft zu Projektion und damit Schuldverschiebung hat ebenso mit unbewältigtem Schatten zu tun, wie die verblüffende Fähigkeit so vieler Menschen, sich in entscheidenden Momenten selbst ein Bein zu stellen. Viele lassen sich von ihrem unbewältigten Schatten hindern, ihr volles Potential auszuschöpfen und so glücklich und genial, erfolgreich und gewinnend zu sein, wie sie eigentlich gemeint sind. Unbewältigter Schatten ist die Basis für unsere Krisen und Probleme im persönlichen und gesellschaftlichen Leben. Hier liegt die größte und ergiebigste Energie- und Kraftquelle, und sie liegt mitten in uns. „Das Schattenprinzip“ zeigt, wie viel Freude und Spaß es macht, sie freizulegen, etwa wenn die Schatten der Berufe gedeutet werden, Vorlieben für Filme oder Witze im Hinblick auf den Schatten zur Sprache kommen und vieles andere…"

Aus dem Newsletter des esoterischen Mediziners Rüdiger Dahlke, in dem er für sein neuestes Buch wirbt.

Schatten - so heißt das heute. Klingt viel neutraler als Sünde und Schuld. Viel natürlicher, viel unpersönlicher. Aus dem Schatten kann man heraustreten - aber Sünde und Schuld sind nicht einfach Räume, die wir hinter uns lassen könnten.

Donnerstag, 2. September 2010

Grafenegg


Im Namen der Sauberkeit

Wozu sind Ecken und Kanten gut, welchen Nutzen haben rechte Winkel im Grundriss einer Wohnung? Dort sammelt sich der Staub, so dass man ihn leichter aufsaugen kann.
Putzen ist ein Beitrag zur Ordnung der Welt, ein kleiner nahezu vergeblicher Puzzlestein in der Schlacht gegen die große Entropie, aber für den einzelnen Menschen doch ein erhebender Moment im Alltag. Nein? Doch nur eine Last? Vielleicht hilft diese grundsätzliche Betrachtungsweise, und das Putzen fällt.leichter.

Mittwoch, 1. September 2010

Grab in schwieriger Lage

Jahrestag

Jahrestag: Heute vor drei Jahren trat ich meinen Dienst hier auf der Pfarrstelle in Wien-Währing an. Viel, sehr viel hat sich seither in dieser Gemeinde verändert: Die Außenrenovierung der Lutherkirche ist geschafft, im Personalbereich haben sich viele erfreuliche Veränderungen ergeben, und die gesamte Stimmung innerhalb der Gemeinde hat sich von der Depression zu einer guten Aufbruchsstimmung verändert. Die personellen Veränderungen betreffen sowohl die Kanzlei wie auch das Presbyterium und den Kindergarten, der nun unter deutscher Leitung steht. Wie es mit meinem Kollegen weiter geht, weiß man nicht. Aber das ist nur ein kleiner Schatten in einem insgesamt lichtdurchfluteten Bild. So engagierte Mitarbeiter wie hier in Wien habe ich noch in keiner Kirchengemeinde erlebt, es ist einfach schön, hier Pfarrer sein zu dürfen.
Meine Tochter Margaretha hat einmal bemerkt, dass ich auf kaum einer Stelle in meinem Leben länger als dreieinhalb Jahre ausgehalten habe, und sie hat recht. So gesehen, wäre es für mich nun also schon wieder Zeit, mir über die Zukunft Gedanken zu machen. Und tatsächlich ist das ja auch so, nur nicht im Sinne von Überlegungen hinsichtlich einer Veränderung. In zwei Jahren läuft meine Beurlaubung in meiner deutschen Heimatkirche aus, und ich hoffe sehr, dass ich nach Ablauf dieser Frist von der österreichischen evangelischen Kirche auf Dauer übernommen werde und so meine verbleibende aktive Dienstzeit auf dieser Pfarrstelle werde verbringen können. Die Rückkehr ins Gemeindepfarramt war eine gute Entscheidung, der Wechsel nach Wien sowieso. In meinem ganzen Leben bin ich noch auf keiner Stelle so gerne gewesen, habe so inspiriert wirken können und so viel positives Feedback bekommen wir hier. Das Wohnen und Arbeiten im Dunstkreis der Hochkultur in der "Welthauptstadt der Musik", die relative Anonymität des Lebens in einer Großstadt, die diesen Namen verdient, und die Mentalität der hiesigen Bevölkerung – all das trägt enorm zu meinem seelischen Wohlbefinden bei.